♫♪ Keep calm and rock on.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Faszien, Formalin und attraktive Allgemeinmedizin

Tja. Ich hatte euch ja vorgewarnt, und nun kommt der Beitrag zum wahrscheinlich ekligsten Thema des gesamten Medizinstudiums: dem Präppen.
Da aber seit Montag ein wenig Zeit vergangen ist, weil ich mal wieder nicht zu dem Zeitpunkt zum Blogge gekommen bin, zu dem ich wollte, wird der Post nicht nur vom Präppen handeln, sondern auch von der heutigen Berufsfelderkundung, was ich später noch genauer erklären werde. Sofern ich dazu komme, alles heut zu schreiben. Aber wahrscheinlich werde ich das, weil ich mich gerade nämlich äußerst effektiv vor dem Lernen der dorsalen epifaszialen Strukturen drücke.

Wie ich es beim vorletzten Eintrag bereits angekündigt hatte, hatte ich am Montag also das erste Mal Präppen. Und eine Scheißangst davor. Zugegeben, ich habe mich am Abend zuvor auch schön blöd angestellt. Bis fünf Uhr morgens wachgeblieben und somit gerade mal eine Stunde geschlafen, weil ich immer auch noch eine Weile brauche, um einzuschlafen, und das nicht mal wegen feiern, sondern wegen chatten. Warum ich die Müdigkeit den ganzen Vormittag über kaum gespürt habe, ist mir noch immer ein Rätsel. Jedenfalls hatte ich also eine Stunde geschlafen und am Morgen außer einer Reiswaffel und zwei Bechern Kaffee (die ich dringend nötig hatte) nichts zu mir genommen. Und zwar mit voller Absicht. Uns wurde ja geraten, für das Präppen ordentlich zu frühstücken, aber direkt davor nichts mehr zu essen, um sowohl einer Ohnmacht, als auch Erbrechen vorzubeugen. Das geht nun nicht, wenn man so früh schon Präppen hat. Und da ich unter einer leichten Emetophobie leide, habe ich beschlossen, dass Umkippen für mich eindeutig das kleinere Übel wäre.
Herrlich unvorbereitet war ich natürlich auch noch, weil ich mir zwar einen Präparierkittel und Präparierbesteck zugelegt hatte, aber keine Handschuhe. Deshalb musste ich morgens, bevor ich zur Uni gegangen bin, noch einmal schnell zum Aldi um die Ecke rennen, um mir eine Packung Einweghandschuhe zu besorgen. Tja, und einen Spind im Anatomie-Gebäude hatte ich auch noch nicht, den hab ich erst seit gestern. :P Wobei das Wort "Spind" eine sehr nette Bezeichnung für diese winzigen Ritzen ist, die man besser mit einer Lupe suchen sollte.

Jedefalls hatte ich also eine Scheißangst vorm Präppen. Als ich dann, mit dem Kittel bekleidet und meinem Besteck und der Handschuhschachtel in der Hand die Treppen in den Präpsaal hochgegangen bin, ging es mir nicht gut. Überhaupt nicht. Ich konnte nicht ganz beurteilen, ob dieses Gefühl in meinem Magen Hunger oder Übelkeit war und wollte es auch lieber nicht wissen, und vor allem wollte ich mich lieber an die Wand lehnen und die Augen zumachen als in diesen Saal reinzugehen. Dazu muss ich sagen, dass mir die Leichen keine Angst gemacht hatten, wohl aber die Gerüche. Ich bin nun sehr geruchsempfindlich und habe mich als Kind wegen Gerüchen oft übergeben müssen. Das und Kotzangst ist keine gute Kombination. Aber als ich reingegangen bin, war es gar nicht schlimm! Es roch nicht ganz angenehm, nach Formalinlösung, wie ich später erfahren habe. Diese Lösung wird den Körpern zur Fixierung injiziert. Allerdings war der Geruch von Anfang an nicht sonderlich stark und nach einiger Zeit habe ich mich so sehr daran gewöhnt, dass ich ihn kaum wahrgenommen habe. Dafür war es dann doch ein äußerst merkwürdiges Gefühl, durch diesen Saal zu gehen, in dem lauter Tische mit zugedeckten Leichen herumstanden. Man hat kaum etwas von ihnen gesehen, weil sie in feuchte Tücher eingewickelt sind und auch noch eine Plastikplane darüberliegt. Die Tücher müssen sein, weil die Fixierlösung stark ethanolhaltig ist und die Leiche sonst austrocknen würde, außerdem enthält die Lösung, in die die Tücher getunkt werden, soweit ich weiß auch ein Mittel, das Pilze abtötet. An einigen Tischen konnte man durch die Plane allerdings bereits präparierte Füße erkennen, die nicht mehr eingewickelt wurden. Bzw das, was an den Füßen noch dran war.

Wie auch immer, wir haben uns also mit einem Tutor (einem Studenten aus einem höheren Semester) und einem Dozenten am Tisch zusammengefunden, pro Leiche ca. 10-15 Leute. Die haben uns einige Dinge erklärt, die ich zuvor bereits im dazugehörigen Skript gelesen (oder eher überflogen) hatte. Dass es wichtig ist, den Präptisch und das Präparat immer sauber zu halten und sorgfältig zu arbeiten. Nicht nur, um einen maximalen Lerneffekt zu erzielen, sondern auch, um eine respektvolle Haltung gegenüber dem Körperspender zu wahren und sorgsam mit seinem Körper umzugehen. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich hier kein Bild von "unserer" Leiche veröffentliche - Handys und elektronische Geräte sind im Präpsaal verboten und Fotos darf man nicht machen. Aber ich denke mal, ihr wollt vielleicht auch nicht unbedingt alles im Detail betrachten. ;)

Dann wurde jedenfalls die Leiche aufgedeckt - ein älterer, wohlgenährter Mann, der seit etwa 1-2 Jahren tot war und dort gelagert wurde. Vermutlich wegen der Lösung waren so gut wie alle Haare ausgefallen und die Haut war ziemlich gelblich. Aber er sah in Ordnung aus. Einerseits ganz klar erkennbar ein menschlicher Körper, andererseits hatte er rein gar nichts mit einem lebenden Menschen gemeinsam. Wir sind das Ganze dann langsam angegangen und sollten den Körper zuerst einmal anfassen, ein Gefühl dafür bekommen, wie der sich anfühlt, was für eine Konsistenz das ist. Ich muss ja zugeben, ich war anfangs wohl die größte Mimose am Tisch. Anfassen war dann doch nicht so angenehm, und ich hab das ziemlich ... zögerlich gemacht. Unten am Fuß und Unterschenkel, wo es irgendwie einfacher war. Und zwischendurch bin ich immer mal wieder einen Schritt zurückgegangen. Nein, mir ging's nicht gut. Mir war nicht übel, aber ich wollte wirklich nicht dort sein, oder zumindest nicht, ohne mich an irgendwem anlehnen zu können. Möglichst einem lebenden Menschen, der sich nicht ungewohnt kalt und steif anfühlte, keine Pusteln an der Hand hatte und nicht aufgeschnitten werden sollte.
Aber irgendwie hat sich das mit der Zeit gegeben. Vielleicht, gerade weil ich das ganze in meinem eigenen Tempo angegangen bin und mich nicht dazu gezwungen hab, sofort im Mund des Toten herumzutasten, um zu sehen, ob er noch Zähne hat. Ich habe es schon als Erfolgserlebnis empfunden, als ich das Bein richtig angepackt und hochgehoben hab, um das feuchte Tuch wegzunehmen. Und als die Dozentin an unserem Tisch die ersten Schnitte gemacht hat, an denen dann später die Haut abgetrennt werden sollte, war das wieder nicht so angenehm und bin hübsch am Fußende geblieben, als sie das Skalpell am Hinterkopf angesetzt hat.
Ich sag's ja, Mimose. :P
Tja, und dann habe ich aber als erste gefragt, ob ich es auch mal versuchen kann, und einen ein paar Zentimeter langen Schnitt unten an der Wade gemacht. Dort bin ich dann auch geblieben und habe die ganze Veranstaltung über die Haut abpräpariert. Als erstes muss man nämlich die Cutis (die obersten zwei Hautschichten) von den darunterliegenden Schichten abtrennen, indem man sie mit einer Pinzette (bah, mit einem Stück Zellstoff und der Hand geht das viel leichter) festhält und spannt und mit dem Skalpell, das man senkrecht zur Cutis hält schabende Bewegungen macht. Und ich sag's euch, es war irgendwie cool. Gut, unten am Bein ist es auch ganz nett, weil die Haut dünn ist und da kaum Fettgewebe war. Das hatte ich am nächsten Tag, als ich am oberen Rücken gearbeitet hab. Da war viel Fettgewebe, sodass ich mein Skalpell ständig abwischen musste. Fettgewebe ist gelbes, sabschiges Glibberzeug, das sich unter der Haut findet und alles vollsaut. Und ich habe leider etwas zu tief präpariert und ein gutes Stück der unter der Haut liegenden Faszie abgetrennt (einer Bindegewebsschicht, die den ganzen Körper umgibt. Und Muskeln. Und ich bin eigentlich ein unwissender Ersti und sollte lieber nicht zu viel erklären, weil's auch genausogut falsch sein könnte). Und ich glaube, auch ein Stück des Muskels.
Ähem.
Ups?
Naja, den Toten wird das nicht mehr stören, aber eigentlich sollte man lieber nicht so tief schneiden, wenn man nur die Haut abtrennen will. Ich habe dann ein Stück der Faszie, die an der umgeklappten Haut hing (sie war zu dick. Viel zu dick) mit dem Skalpell wieder abgeschnitten und an ihren Ort zurückgelegt. Soll man vermutlich nicht, oder muss man nicht, aber da hing Muskel dran und ich wollte irgendwie wieder in die richtige Schicht kommen.
Na, ist jemandem schon schlecht? :P
Diese Faszie ... die hat mich auch noch verfolgt. Ich weiß auch nicht, warum. Während des Präparierens bin ich begeistert und fasziniert dabei, aber einige Stunden später, wenn ich zu Hause bin, fällt meinem Gehirn manchmal ein, dass das ja eigentlich echt ekelhaft war. Tja, immer noch Mimose. Aber ich kann meine Mimosigkeit aufschieben. ^^
Naja, und morgen werden wir dann die ersten Strukturen präparieren, ein paar Gefäße und Nerven und den Muskel, den ich aus Versehen etwas kaputtgemacht hab. So wenig, das .. passt schon. :P Immerhin liegt das Stückchen wieder am richtigen Platz.

Heute hatte ich kein Präppen, sondern etwas anderes - für die werten Leser wahrscheinlich angenehmeres - wovon ich auch noch erzählen will. Und zwar die sogenannte Berufsfelderkundung, bei der man alle zwei Wochen zu einem Arzt fährt und ein bestimmtes Feld erkundet. Fragen stellt, mehr über den Arbeitsalltag erfährt, etc. Diese Woche war das Thema der Erkundung Ambulante Versorgung und ich bin - zugegebenermaßen, weil ich zu spät online gegangen bin, um was beim Neurochirurgen zu buchen, der war dann schon ausgebucht - bei einem Allgemeinmediziner am Arsch der Heide gelandet. Eine Stunde Weg.
Aber ich bin sowas von froh, dass ich da war! Das hat sich absolut gelohnt.
Ich bin von diesem Arzt restlos begeistert. Das war ein unglaublich freundlicher, sympathischer Mensch, dem man gerne Fragen gestellt hat, und der einige unglaublich bewundernswerte Ansichten hat. Vor allem nimmt er sich die Zeit für seine Patienten, die sie brauchen, und berät sie, wenn sie von ihrer Krankheit überfordert sind. Tja, und ich könnte jetzt noch ne Menge erzählen, aber dann würde ich bis Mitternacht nicht mehr aufhören, weil ich noch so begeistert bin, deshalb lass ich es mal. ^^
Allgemeinmedizin ist ja unter Studenten nicht sonderlich populär, es herrscht ein ziemlicher Mangel an Nachwuchsallgemeinärzten und es spricht Bände, dass nach 10 Minuten bei der Buchung bereits nur noch Allgemeinmediziner frei waren, finde ich. Aber irgendwie ... finde ich dieses Feld jetzt total spannend. Und könnte es mir auch für mich vorstellen. Gut, ich könnte mir für mich auch viele andere Sachen vorstellen, allen voran Neurologie, Psychiatrie mit Spezialisierung auf depressive Störungen oder Suchterkrankungen, Gehirnforschung, Suchtforschung, medizinische Psychologie und Soziologie und weiß der Geier was noch alles dazukommt. Und jetzt auch Allgemeinmedizin. Deshalb lege ich mich ganz einfach nicht fest und behalte alle Bereiche im Hinterkopf, die mir so begegnen und die ich toll finde.
Und in 2 Wochen werde ich dann zu einem Psychotherapeuten gehen, der sich auf Suchterkrankungen und komorbide psychische Erkrankungen spezialisiert hat. Ja, mich zieht es eben doch noch zu den Drogen, auch wenn Suchterkrankungen nicht nur Drogen beinhalten. :P Ich freu mich drauf. ^^
Und jetzt ... sollte ich wirklich mal lernen gehen, wenn das Präppen morgen mir was bringen soll. Aber vielleicht meld ich mich ja irgendwann mal wieder, wenn ich nicht gerade von meiner Hassliebe zur Anatomie eingenommen bin und vergeblich versuche, mir den Inhalt meiner Sobotta-Lernkarten einzuprägen. Mal sehen. ^^

Samstag, 25. Oktober 2014

Blog-Challenge

Vor einiger Zeit bin ich ja von Alex und Georg zur Blog-Challenge nominiert worden, Da hab ich geantwortet, dass ich auf jeden Fall mitmachen will, als Zeitangabe stand da nur leider wieder mein hübsches "irgendwann", weil ich keine Ahnung hatte, wann ich mit der Uni überhaupt einen Blogeintrag unter einen Hut kriege. Und mit meiner Faulheit. Vor allem meiner Faulheit. ^^'
Tja, aber "irgendwann" ist jetzt. Ich schiebe gerade - wie immer - Arbeit vor mir her, die ich in der Wohnung noch erledigen muss, hab zwar schon gefrühstückt, aber zögere - wie immer - das endgültige Aufstehen hinaus und bin mal wieder gefangen in dem Teufelskreis der Koffeinsucht: ohne Koffein bin ich zu faul und müde, um Kaffee zu machen, aber wenn ich keinen Kaffee mache, kriege ich kein Koffein. Hm, vielleicht könnte man Koffeinpülverchen ja auch aufkochen und fixen ...
Jedenfalls komme ich nun aber dazu, die Blog-Challenge zu beantworten. Die funktioniert folgendermaßen:

• Verlinke die Person, die dich nominiert hat (siehe oben).

• Beantworte die gestellten Fragen (siehe unten).

• Nominiere weitere 11 Blogger (siehe noch weiter unten, aber es sind wesentlich weniger als 11).

• Stelle weitere 11 von dir ausgedachte Fragen an deine Nominierten (siehe so ungefähr in der Mitte).

• Sag den Nominierten Bescheid, dass sie wissen, dass sie von dir nominiert wurden (haha, die werden sich aber freuen).

Eigentlich ganz einfach, was? Naja, ganze 11 Blogger werde ich nicht nominieren können, aber ich denke mal, das ist kein Problem. ^^

So, kommen wir nun zu den Fragen. :D

1. Welche Windows-Version hat dich bislang am meisten genervt?

Gute Frage. Ich würde ja sagen Vista, weil das ein paar echt blöde Macken hatte, aber da ich das zusammen mit meinem ersten eigenen Laptop gekriegt hatte, habe ich alles durch eine rosarote Brille gesehen und fand das Design einfach hübsch. :P

2. Hast du schon mal für jemanden dein Leben riskiert?

Ich habe generell noch nie mein Leben riskiert, glaube ich. Ob ich es tun würde, weiß ich nicht, schätze mal, es kommt drauf an, für wen. Wie bei jedem eigentlich.

3. Welche Allergie käme dir echt gelegen?

Eine medizinisch nachweisbare Allergie gegen Aufstehen vor 12 Uhr, dazu dann bitte noch ein Attest, sodass ich nicht dazu verpflichtet bin, irgendwas am frühen Morgen zu machen, vielen Dank auch.

4. Worauf hast du dich zuletzt länger als eine Stunde freiwillig konzentriert?

Definiere freiwillig ... eigentlich schweift meine Konzentration immer irgendwann ab, kommt dann aber auch wieder. Wenn man ein paar Sekunden Chat überprüfen nicht mitzählt, würde ich sagen, aufs Physiologie - genauer gesagt auf das Lernen über Membranruhepotentiale und Aktionspotentiale.

5. Was hältst du von Wunderbäumen (Duftbäumchen) im Auto?

Uff, keine Ahnung. Mal hängt da eins, mal nicht, aber riechen tu ich davon eigentlich nie was. Ich fahr ja auch so selten Auto ... Als Kind wurde mir aber mal gesagt, dass das den Autogeruch, von dem mir immer schlecht wurde, schwächer macht und ich mit so nem Bäumchen im Auto nicht kotzen muss, da hat das wohl einen leichten Placebo-Effekt hervorgerufen.

6. Ein Freund/eine Freundin bittet dich, vor seinen Eltern für einen Abend seinen Partner/seine Partnerin zu spielen. Sagst du zu?

Ahaha. Das würde ich sogar tun. Gegen einen Drink meiner Wahl auf jeden Fall.

7. Wann hast du zuletzt Seifenblasen gemacht?

Ich glaube, das war 2012 auf einer Ausstellung im Hosenstall.

8. Magst du Seifenblasen überhaupt?

Ich ... stehe neutral zu ihnen, denke ich. Als Kind mochte ich sie sehr gern und habe auch jetzt nichts gegen sie.

9. Isst du freiwillig Innereien?

Habe ich noch nie, denke ich ... ich weiß auch nicht, ob ich es will.

10. Was für ein Kalender hängt bei dir zu Hause an der Wand?

Im Moment gar keiner. Bin gerade umgezogen und hab noch gar nicht alles ausgepackt (oder möbliert) und eigentlich hab ich auch sonst nie nen Kalender an der Wand hängen, glaube ich.

11. Was traust du dir eher zu: ein Wettrinken mit Alex (Alkohol, nicht Tee!) oder ein Wettessen mit Georg?

Ahaha. Ha. (Fuck.)
Ich habe nun weder Georg essen noch Alex trinken sehen, aber Lexis Eintrag zur Challenge gelesen und ... 
Kaffee-Wetttrinken gegen beide zusammen? 
Ansonsten nehm ich wohl das Wetttrinken. :P


Soo, und weiter gehts. Ich nominiere:




Alle anderen wurden, denke ich, schon nominiert und da wir alle vielbeschäftigte Menschlein sind, wären zwei Nominierungen vermutlich auch etwas viel. ;)

Tja, und nun muss ich mir 11 Fragen ausdenken, oder? Dann wollen wir mal.

1) Was ist das verrückteste, was du je für deine kreative Tätigkeit (egal ob Schreiben, Kunst, Musik oder sonstwas) getan hast?

2) Denkst du eigentlich auch ständig, dass irgendwas eine gute Geschichte ergeben würde?

3) Was brauchst du am Morgen, um in die Gänge zu kommen?

4) Fluchst du viel?

5) Was hältst du eigentlich von Leuten, die viel fluchen?

6) Sprichst du einen Dialekt?

7) Warst du schon mal im Hard Rock Café?

8) No risk no fun oder lieber auf Nummer Sicher gehen? 

9) Wenn dein Arzt dir sagen würde, dass du mit dem Rauchen aufhören sollst - würdest du ihm vertrauen und seinen Rat befolgen, wenn er selbst Raucher ist? (Wenn du Raucher wärst, versteht sich)

10) Hältst du dich selbst für ein gutes Beispiel? Willst du es überhaupt sein?

11) Welche Musik sollte man dir niemals wegnehmen?

So, das wars dann auch schon wieder. Die Benachrichtigungen erfolgen dann irgendwann im Laufe des Tages, wann immer mein mobiles Internet halbwegs brav ist. Die Teilnahme ist für alle natürlich optional. Man muss die Fragen nicht beantworten, und wenn man es tut, muss man niemanden nominieren. Man kann es nur. ^^
Und ich hoffe mal, dass ich auch wirklich bald mal wieder zum Bloggen übers Studium komme. Und zu vielen anderen Dingen, die ich - wie alles, wie immer - mal wieder vor mir herschiebe. :P

Freitag, 24. Oktober 2014

Neues vom verschollenen Lia

Ich habe mich ja nun eine Weile nicht mehr gemeldet. Nirgendwo außer in Ethena, aber da dort bis auf unsere vierköpfige Community keiner unterwegs ist, wird wohl auch kaum jemand was von mir mitgekriegt haben.
Ich würde ja sagen, die Gründe dafür seien vielfältig und komplex, aber eigentlich lassen sie sich leicht zusammenfassen: Uni, Umzug und Faulheit. Für mehr als Hirnschaden-geprägte (haha. "Hirn") RPG-Posts, für die ich mich schon beim Schreiben geschämt habe, hatte ich einfach nicht den Kopf frei, auch wenn ich viel zu viel Zeit damit verbracht habe, nicht die Dinge zu tun, die ich tun sollte. Wie immer eigentlich. :P
Egal. Jetzt bin ich ja wieder hier. Und will demnächst an den Wochenenden mal versuchen, die Schreibtisch-Challenge auf Poolys auch mal zu beenden. Jetzt gibt's aber erst einmal ein Update aus des Lias Leben.

Im Februar dieses Jahres habe ich im ersten 50 Fakten über mich - Post Folgendes geschrieben:

1) Dieses Jahr wird wahrscheinlich der Inbegriff der Veränderung für mich.
- Ich mache Abi.
- Ich fange an zu studieren (hoffentlich).
- Ich ziehe von zu Hause aus.
- Ich werde 20.
Und es wirkt alles noch ganz weit weg. :P


Tja. Und jetzt? Hab ich eigentlich alles davon abgehakt außer dem 20 werden. Das kann ich erst übermorgen abhaken.
Ich bin jetzt seit etwa 3 Wochen an der Uni, wovon die ersten zwei Wochen Orientierungseinheit waren (die zweite bereits mit Anatomie-Vorlesungen) und eine Woche reguläres Studium. Ich muss früh aufstehen und krieg's irgendwie hin, ich gehe trotzdem spät ins Bett, ich stelle mir den Wecker um 6 Uhr und beschließe spontan, eine Vorlesung sausen zu lassen, ich kippe mich mit Kaffee voll und denke manchmal drüber nach, gleich Koffeinabletten zu zerbröseln und durch die Nase zu ziehen, aber im großen und Ganzen klappt es. Irgendwie krieg ich's trotzdem hin, halbwegs regelmäßig zu lernen. Und mit den Studieninhalten verbindet mich bereits jetzt eine Hassliebe. Anatomie zum Beispiel liebe ich, weil man, wenn man die ganzen Begriffe kennt, Flüche und Beleidigungen so schön gehoben formulieren kann. Sowas wie "Führe den Koitus mit deinem Articulatio genus aus" - dem Kniegelenk. ;) Oder "Kopuliere mich lateral" - F**k me sideways!
Die Möglichkeiten sind endlos! Ah, ja, und dann ist es wohl auch ganz nützlich die Anatomie zu kennen, um ein guter Mediziner zu werden und so. Ja. Das auch. Ihr seht schon, ich weiß wirklich, wie man Lerninhalte am besten anwendet. :P
Aber ernsthaft jetzt, eigentlich mag ich das Studium. Ich habe mir dieses Fach ja gewünscht, ich finde es auch immer noch spannend, der Studiengang selbst - ein Modellstudiengang, der mir gleich zugesagt hat - ist bisher auch klasse und das UKE (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, aber ratet mal, was FFler und halbehemalige (weil kaum aktiv) FFler in der Abkürzung lesen :P) ist zwar das RL-Equivalent zum verrückten Labyrinth, ist dafür aber auch gut ausgestattet. Und ich mag meine Kommilitonen und die Dozenten bisher auch alle. In die Anatomie-Vorlesung zu gehen ist trotzdem sinnlos zum Lernen, aber der Dozent ist in seiem Fach so ein Genie und so begeistert davon, dass es sich trotzdem lohnt. Außerdem hat mein "Hirn"schaden (haha. "Hirn".) in der Anatomie-Vorlesung auch die meisten Ideen für RPG-Posts.
Wie auch immer, über das UKE und das Studium wirds vielleicht irgendwann nochmal einen etwas ... satirisch angehauchten Post geben, inspiriert vom Kurzfilm, der uns am Afang der ersten OE-Woche gezeigt wurde.
Tja, und am Montag werde ich zum erste Mal präparieren (von jetzt an nur noch präppen genannt). Das wird auch lustig. Um 8:30 habe ich Morgenmuffel das immer. Uns wurde ja gesagt, wir sollen am Morgen vorm Präppen kräftig frühstücken, aber nicht direkt davor essen - Satz mit X, wird wohl nix. Ja, im Futur. Mein Morgen beginnt ab dem nächsten Montag also fast jeden Tag damit, dass ich zusammen mit etwa 15 weiteren Leuten um einen Tisch herum stehe, auf dem eine 4 Jahre alte Leiche aufgeschnitten wird. So alt sind die, soweit ich weiß, um das Risiko zu verringern, dass die Studenten auf dem Präptisch plötzlich kürzlich verstorbene Nachbarn wiederfinden. Ich mein, selbst wenn man den toten Kerl auf dem Tisch rein zufällig kennen sollte - erkennen wird man ihn nach 4 Jahren auch nicht mehr. Fürs Präppe habe ich mir auch schon einen Kittel (der danach mit 90° und allem was desinfiziert gewaschen wird) sowie ein Präparierbesteck-Set zugelegt. Von Lehmanns. Ich werde noch sehr, sehr viel bei Lehmanns kaufen.

Zumindest hab ich's nicht mehr weit zum UKE. Umgezogen bin ich nämlich auch, jaja. Vor ca. zweieinhalb Wochen, mitten in der OE. Jetzt wohne ich 10 Minuten (mit dem Bus) vom UKE entfernt. Ich hatte etwa einen Tag gebraucht, um das erste Chaos hinzukriegen, als 90% von meinem Zeug noch in der alten Wohnung war. Jetzt ist so ziemlich alles da und liegt in großen Müllsäcken und Kartons im Wohnzimmer. Welches übrigens noch nicht möbliert ist und keine Lampe hat. Und in meinem Schlafzimmer lagen letztens diverse Klamotten, Unikram, Zettel aller Art, diverse Alkoholflaschen, ein paar Wasserflaschen, eine ausgekippte Dose mit Plecs und ein Koffer herum. Das meiste davon hab ich jetzt in meinen riesigen Kleiderschrank gestopft (der noch lange nicht voll ist), jetzt sieht's wieder halbwegs ordentlich aus. Ja, ich bin ein Chaosmensch. Meine Mutter meint, sie müsse sich mit mir mal darüber unterhalten, denn Ordnung schaffe ja Lebensqualität. Tja, aber Alkohol schafft auch Lebensqualität, nur bedeutet das nicht, dass ich jeden Tag trinken muss. Anatomie wäre ein Grund, jeden Tag zu trinken, aber das findet sie dann wieder nicht einleuchtend.
Man sieht also, wie ordentlich, diszipliniert, vernünftig und absolut unigeeignet ich bin. XD

Tja, aber immerhin habe ich bereits meine Haus-Richtlinien aufgeschrieben. Richtlinien, weil Regeln mir etwas zu steif sind.

Haus-Richtlinien  
1) Hier können bis zu 3 Personen übernachten und dürfen es auch, solange ich morgens nicht gestört werde.  
2) Das Epizentrum des Chaos[=mein Zimmer] wird nur mit meiner Erlaubnis betreten. Außer, die Tür steht offen.  
3) In diesem Haus soll es immer ausreichend Bier für alle geben. Es wäre daher schön, dass sich jeder, der hier zu Besuch kommt, ab und an am Biervorrat beteiligt und eine Flasche dalässt.  
4) Alkohol und Drogen aller Art werden kommentarlos akzeptiert und nicht verurteilt, solange keiner zum Konsum gezwungen wird.4b) Wenn ich was abhaben will, dann kriege ich es auch. ;)  
5) Alles, was geraucht wird, bitte auf dem Balkon (dafür darf alles geraucht werden).  
6) Die Uni ist der biblische Gott – ein bevormundender Idiot, dessen Entscheidungen von Willkür geprägt sind und leider das ganze Leben seines Anhängers bestimmen. Deshalb hat man alles, was ich mit der Uni begründe, sei es „keine Zeit“ oder die Aufhebung von Richtlinie Nr. 1, kommentarlos zu akzeptieren.  
7) Wer was gegen mein Chaos sagt, kann auch gleich wieder gehen.


Nein, 4b) habt ihr nicht gesehen. ;) Davon abgesehen bezweifle ich irgendwie, dass es in der nächsten Zeit dazu kommen wird, weil ... in 6 Wochen Modulprüfung, im Februar Krankenpflegepraktikum, im Sommer nochmal, zwischendurch weitere Modulprüfungen ... aber irgendwann werd ich auch mal wieder feiern und zumindest das mit dem Bier umsetzen können. Und meinen 20. nachfeiern. Oder dann meinen 21. Jetzt wird das nämlich nicht mehr wirklich was, wo alle krank sind, weil eine Erkältung rumgeht, müde, weil man im Medizinstudium dauermüde ist, und noch das Präppen vor sich haben.
Ich melde mich dann vermutlich mal wieder, wenn ich endlich was für Poolys geschrieben hab, oder nach dem Präppen, um was von der Leiche zu erzählen. Und um mal Fotos von meinen ganzen Sachen, die ich schon gekauft hab, zu zeigen. Das mache ich aber erst, wenn ich W-Lan habe, im Moment surfe ich nämlich leider nur mit sehr langsamem, mobilem Internet.

Oh, aber eins noch. Erinnert ihr euch noch daran, wie ich mal von einer Geschichte namens Zeitlos erzählt habe? In diesem Post? Nun, da hat mein Schaden (haha. Kein Hirn.) mir letztens, rein zufällig in der Anatomie-Vorlesung mir letztens wieder ein paar Sätze in den Kopf geworfen. Das Problem ist nun, dass die im Präsens sind. Das Problem ist auch, dass sie unglaublich melodramatisch und pathethisch sind, wie die ganze Geschichte eigentlich, aber auch, dass sie im Präsens sind und ich sie eigentlich recht gerne mag (also, für pathethisch und melodramatisch), wie sie sind. Ich könnte sie natürlich auch ins Präteritum umschreiben, oder aber, was mein Schaden ohne Hirn sagt, die ganze Geschichte im Präsens schreiben und dafür das gesamte erste Kapitel und das, was ich vom zweiten schon habe, umändern. Ich weiß es nicht. Das sind aber jedenfalls die Stellen, die ich im Kopf hatte (und neiiin, sie sind üüüüberhaupt nicht von Chemie und Physiologie beeinflusst):

Carl ist unglaublich stark. Nicht körperlich, da bin ich vermutlich sogar kräftiger als er. Aber er strahlt eine Sicherheit und Unerschütterlichkeit aus, von der ich nicht einmal träumen kann. Manchmal, wenn wir nebeneinanderliegen, habe ich das Gefühl, in seiner Stärke unterzugehen und mich darin aufzulösen wie Salz im Wasser, bis nichts mehr von mir übrig ist, außer vielleicht ein paar Ionen, die nichts mehr spüren und keinen Mist bauen können. Und dann wache ich irgendwann aus meinen Gedanken auf und er liegt auf der Seite und sieht mich mit diesem undefinierbaren Blick an, den ich nie lange ertragen kann. Dann weiß ich, dass es Zeit für mich ist, nach Hause zu gehen. Weil ich weiß, dass er womöglich Dinge denkt, die ich niemals hören will. Und das ist fast so schlimm, wie wenn er sie aussprechen würde, auch, wenn er in diesen Momenten noch nie ein Wort gesagt hat.
~
Etwas in mir scheint zu zerbrechen, als ich begreife. Es beginnt in meinem Brustkorb, wo es einen festen, schleimigen Klumpen bildet, und breitet sich dann in meinen Hals und hinter meine Augen aus. Und dann heule ich, diesmal richtig. Ich heule, bis ich keine Luft mehr bekomme und schluchze selbst dann noch weiter, sodass ich irgendwann sicher bin, an meinen Tränen zu ersticken. In diesem Moment will ich Salz sein und zu Ionen zerfallen. Aber ich löse mich nicht auf und als ich mich endlich halbwegs beruhigt hab, liegt das Kind noch da und ist tot, und ich bin immer noch da und immer noch allein. 

Natürlich werden nicht alle Stellen so melodramatisch sein. Das Teil soll immer noch auch Comedy sein, eine Tragikomödie eben, und genau so wird es auch geschrieben. Da eignet der Protagonist sich auch wunderbar zu. Und irgendwann schaff ich es vielleicht sogar, das Baby aufzuschreiben und hochzuladen. Iiiiiirgendwann. Ich hab ja eigentlich noch eine Menge größerer Projekte (das hier ist zum Glück kein Roman mehr sondern Kurzprosa), an denen ich mal weiterarbeiten sollte. Iiiiirgendwann. *pfeif*