♫♪ Keep calm and rock on.

Sonntag, 23. August 2015

Krankenhausgeschichten I - Monatsrückblick Teil 2

Bevor ich zum Praktikum komme, first things first - denn das habe ich letzten ... nein, vorletzten Monat (T__T) komplett vergessen.
ASDFGHJKJH Festival unso. Das Hurricane, wisst ihr noch? Das war übrigens toll. Gut, ich war beim Placebo-Konzert betrunken (etwas zu betrunken), aber es war trotzdem toll. Die einzige Möglichkeit dieses Jahr, sie live zu sehen und ich war auch noch im First Cage und ganz nah dran. *_*
Am nächsten Tag war dann ... ne Menge Deutschrap angesagt. Witziger Deutschrap. Und bitte, Alligatoah muss man sehen. Am liebsten war mir aber die letzte halbe Stunde vom Marteria-Konzert, als alle KIZ-Gänger rübergegangen sind und somit mehr oder weniger das gesamte Festival vor dieser Bühne versammelt war. Da herrschte echt den ganzen Tag über tolle Stimmung. Nur geiziger sind die Veranstalter scheinbar geworden, aber das überrascht nun wirklich niemanden mehr.
Und das war's auch schon mit der sehr kurzen Kurzfassung vom Festival. Eigentlich hätte ich mehr zu erzählen gehabt. Eigentlich hätte ich auch früher davon erzählen können/sollen. Aber naja. So müssen eben zwei Absätze und zwei Spotify-Links ausreichen.

(Damit verbinde ich irgendwie immer noch ein Bisschen "Meeeeh, das Konzert ist vorbei T_T", weil letzer Song)


(Auch der letzte Song. Ich muss ja sagen, Alligatoah hab ich kaum gehört, dafür hat das Publikum zu laut mitgegrölt. XD)


So, und nun geht's weiter. Nach dem Vergnügen die Arbeit, oder so. Wobei ich ja schon sagte, dass ich das Praktikum eigentlich echt toll fand. Harte Arbeit war es schon, aber es hat auch verdammt Spaß gemacht. Und ich habe eine Menge Menschen kennengelernt, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden (also jetzt nicht nur der Lockenkopf, ne? Ich wollte mit der Formulierung nur tiefsinnig klingen und so ...). Okay, also wie auch immer, ich werde also von den Patienten und vielleicht dem Lockenkopf erzählen. Um ihre Identität zu schützen sie einfach nach dem Alphabet benennen - also Herr A, Frau B, etc - und auch nicht den ersten Buchstaben des Nachnamens oder ähnliches nehmen. Mir ist bewusst, dass ich damit übervorsichtig bin, weil kein Schwein meinen Blog kennt und niemand, der diese Menschen kennt oder auf der Station arbeitet, das hier lesen wird, aber ich bin lieber übervorsichtig, als der Öffentlichkeit zu viel zu verraten, und deshalb behalte ich - ganz der Schweigepflichtserklärung entsprechend, die ich unterschreiben musste - sowohl den Namen des Hauses als auch persönliche Details und Daten der Patienten für mich.


Herr A

Ich muss ja zugeben, ich wusste eine Weile lang nicht, ob ich Herrn A mögen soll oder nicht. Herr A war der erste Patient, mit dem ich arbeiten musste, zwangsläufig, da er geklingelt hat und alle außer mir gerade beschäftigt waren. Herr A ist ein Pflegefall, bettlägerig aufgrund einer ausgeprägten Muskelatrophie, aber geistig noch komplett anwesend und ein sehr kluger und gebildeter Mann. Und meine Güte, der Herr wusste, was er will. Und wenn ich das mal nicht wusste, oder nicht so gemacht habe, wie er es will, dann hat er das auch sehr deutlich gemacht. Ein Bisschen nervös gemacht hat er mich ja schon, aber letztendlich muss ich ihm doch dankbar sein. Gerade in den ersten Tagen, wo ich noch komplett unerfahren war und mich auch ziemlich ungeschickt angestellt habe, habe ich bei ihm am meisten gelernt. Und am Ende hat er mir genau die Rückmeldung gegeben und meinte, dass ich noch eine gute Ärztin werde, wenn ich so weitermache wie bisher. Bei seiner Entlassung war er dann gut drauf und der Abschied fiel ganz freundlich aus.


Herr B

Auch Herr B war einer der ersten Patienten, denen ich begegnet bin. Meine Güte, ich bewundere diesen Mann! Bald 90, aber ich hätte ihn für 30 Jahre jünger gehalten. Er ist nicht nur körperlich noch unglaublich fit (außer wenn er gerade Chemo kriegt, aber jeder der Chemo kriegt, ist abgeschlagen), sondern auch geistig jung und offen geblieben. Mit Herrn B habe ich mich oft unterhalten und er war in gewisser Weise das Gegenteil von Herrn A. Nicht nur war er kaum auf Pflege angewiesen, sondern er hat sich auch kein einziges Mal beschwert, wenn er mal irgendetwas nicht sofort bekommen hat. In gewisser Weise war das der Ausgleich zur doch anstrengenden und manchmal nervenaufreibenden Arbeit bei Herrn A. Bei Herrn B habe ich die meiste Zeit eigentlich nur damit verbracht, mich zu unterhalten, angefangen mit der Pflegeanamnese, bei der ich ihn einfach alles habe erzählen lassen, was er erzählen wollte - und er ist eine ziemliche Plaudertasche - weil ich mir dachte, wenn ich schon die Möglichkeit und Zeit dazu habe, warum nicht auch mal einen Patientn reden lassen. Und dann haben wir uns irgendwann ganz oft unterhalten. Übrigens ist Herr B für die Gleichstellung der Ehe und das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. So viel zum Klischee des mürrischen alten Mannes. Ich glaube, wenn ich jemals so alt werden sollte, will ich so positiv, offen und lebensfroh sein wie Herr B. 


Frau C

Frau C war eine der Patientinnen, bei der die Kommunikation ein Bisschen schwieriger ausfiel. Auf den ersten Blick könnte man schnell denken, sie wäre dement und eigentlich nicht mehr da. Aufgrund eines Schlaganfalls, bei welchem vermutlich das Broca-Areal (das für die Produktion von Sprache zuständig ist, nicht jedoch für das Verständnis), kann sie nur noch wenige Worte sprechen. Übrigens habe ich ihr das irgendwann auch erklärt, wie das funktioniert. Ich weiß nicht, wie dement die Frau wirklich ist, aber bei mir war sie immer voll da und hat alles selber machen wollen, was sie trotz Hemiparese selber machen konnte. Und einen Sinn für Humor hat sie auch. Die Frau ist echt intelligent, und unglaublich lieb und niedlich. Ernsthaft, ich habe versucht, möglichst viel von dem, was bei ihr gemacht werden muss, zu machen, einfach nur, weil ich so gern bei ihr war. Und sie hat mir auch gezeigt, dass man sich bei manchen Menschen wirklich die Zeit nehmen muss, um sich mit ihnen auseinanderzusetzen, und sie nicht einfach als dement und geistig nicht mehr da abstempeln sollte. Es mag so wirken, aber es ist nicht immer so. Und irgendwie ist es doch eine Sache des Respekts, dann mit ihnen und nicht über sie zu sprechen, und sich zumindest um so viel Kommunikation zu bemühen, wie sie eben möglich ist. 

Und ich sehe schon, das Praktikum nimmt mehr Posts ein, als anfangs geplant. Aber dieser Beitrag ist schon lang genug und der nächste Patient, von dem ich erzählen will, würde schon die Länge der letzten drei zusammen einnehmen, und dann gibt es noch mehr und ... ihr könnt euch schon denken, warum ich das lieber splitte, statt euch einen ganzen Roman in einem Post zuzumuten. Ich hoffe nun, dass das auch irgendwen interessiert, aber ganz ehrlich? Selbst wenn nicht, werde ich's trotzdem schreiben. Weil ich die Geschichten auch aufschreibe, um sie für mich irgendwo aufgeschrieben zu haben. Das heißt, wer sich so gar nicht dafür interessiert, der kann den nächsten Post gern überspringen und muss sich dann leider ein Bisschen gedulden. Allerdings bin ich sehr wohl offen für Vorschläge und Wünsche, worüber ich als nächstes schreiben soll - Kreatives, Anekdoten aus dem Leben, Meinungen ... sagt mir einfach, was ihr gern lesen wollt, und ich werde versuchen, etwas dazu zu schreiben. Der Blog hier ist sowieso für alles da, und ich schreibe alles gleich gern, also kann ich auch Wünsche annehmen (oder es zumindest versuchen, garantieren kann ich trotzdem wie immer nichts). :)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen