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Donnerstag, 20. August 2015

Praktikumsblues - oder auch Monatsrückblick Teil 1

Ich schäme mich ein Bisschen, weil ich den Blog hier so lange so sehr vernachlässigt hab. Irgendwie ist's ein Teufelskreis: je weniger ich hier aktiv bin, desto weniger habe ich Lust darauf, etwas zu schreiben und desto weniger habe ich das Gefühl, dass es sich lohnt, über etwas zu bloggen, oder dass es noch jemanden gibt, der es lesen würde.
Aber den Teufelskreis möchte ich jetzt durchbrechen, denn ich habe was zu erzählen. Eine Menge sogar. Die letzten 30 Tage habe ich nämlich, wie ich vermutlich schon oft erwähnt habe, ein Krankenpflegepraktikum gemacht. Insgesamt 3 Monate braucht man laut Approbationsordnung, und es muss mindestens ein Monat am Stück sein, damit das Praktikum vom Landesprüfungsamt für Heilberufe anerkannt wird. Den ersten Monat habe ich nun gestern beendet, auf einer onkologischen und inneren Station. Die Hälfte der Betten gehört dort der Gastroenterologie, die andere Hälfte der Onkologie (was übrigens der perfekte Einstieg für Emetophobiker wie mich ist. XD Aber ich hatte Glück und musste nur einmal jemanden reihern sehen).

Vielleicht erinnert der eine oder andere sich noch daran, wie ich in einigen Posts zumindest angedeutet habe, wie schlimm das werden wird und wie wenig Lust ich darauf habe. Dass man als Praktikant wie Dreck behandelt wird und es nur anstrengend ist und ich mir eh nicht zutraue, die Arbeit gut zu machen. All das will ich hiermit zurücknehmen. Harte Arbeit ist Krankenpflege zwar, aber ... scheiße, ich hab fast geheult, als es vorbei war. Ich hab mich kaum von der Station, den Patienten und meinen Ex-Kollegen trennen können. Und deshalb heißt der Post hier auch Praktikumsblues - nicht etwa, weil die Arbeit mich mich so mitnimmt (auch wenn sie das schon getan hat und das einer der Gründe war, warum ich's einfach nicht hingekriegt hab, zusätzlich auch noch zu bloggen), sondern weil ich die Arbeit trotzdem vermissen werde. Und weil ich da eine Menge erlebt und gelernt habe, will ich darüber nun ein Bisschen berichten. Oder auch viel. Wer nicht alles lesen will, dem mach ich keinen Vorwurf. Ehrlich nicht. Aber der Blog hier ist nun einmal ein Bisschen wie eine Tagebuch und ich will davon erzählen. Natürlich werde ich keine Namen nennen und nicht mal den ersten Buchstaben des Nachnamen der Patienten nehmen, sondern sie einfach dem Alphabet folgend Herr A, Frau B, etc nennen. Weil Privatsphäre, Schweigepflicht, etc. Versteht ihr bestimmt. ;)

Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich mir selbst eigentlich nicht zugetraut, irgendwas in dem Praktikum richtig hinzukriegen. Ich weiß auch nicht, inwiefern mir das Freunde und Familie zugetraut haben. Ich meine, zum einen geht der Frühdienst von 6-14 Uhr, und ich habe praktisch nur Frühdienste gehabt. Das Aufstehen um halb 5 ging, aber wohl auch nur, weil mein Gehirn (eindeutig das Hirn eines Nachtmenschen) die Uhrzeit noch als Nacht angesehen hat. Aber für einen Morgenmuffel wie mich ist das schon eine Herausforderung.
Und zum anderen habe ich mir einfach nicht zugetraut, in irgendeiner Form kompetent und freundlich zu wirken und mir keine Feinde unter Patienten und Pflegern zu machen. Wer mich kennt, weiß, dass ich noch ein paar Komplexe habe, was meine soziale Kompetenz angeht, und mir in der Hinsicht sehr wenig zutraue. Aber wie ich erfahren habe, ist es schwer, sich auf der Onkologie Feinde zu machen. Da muss man schon sehr viel falsch machen, und so ungeschickt bin nicht mal ich.
Vielleicht ist es aber auch nur ein Gerücht, dass man als Pflegepraktikant wie Dreck behandelt wird, wenn man sich nicht wie ein kompletter Vollarsch aufführt und halbwegs versucht, auch mal mitzuhelfen und nicht nur danebensteht und guckt wie ein Auto. Stressig ist es so oder so, weil nun einmal alle Stationen unterbesetzt sind, und als Praktikant wird man zwar nicht bezahlt, aber ist praktisch eine Vollzeitkraft und wird ähnlich eingeteilt wie Azubis. Es müssen natürlich immer examinierte Pflegekräfte da sein, aber das heißt nicht, dass man als Schüler oder Praktikant nichts tun muss. Und wenn man als Praktikant mal eine weniger angenehme Aufgabe erledigen muss, dann hat das auch nichts damit zu tun, dass die Drecksarbeit an einen abgeschoben wird oder Ähnliches, sondern daran, dass es gemacht werden muss. Ein netter kleiner Nebeneffekt dabei ist, dass man dabei eine Menge lernt, weil man's einfach machen muss. Konfuzius hatte schon recht - Lass es mich tun ich werde es begreifen.

Und abgesehen vom Lerneffekt hat es auch einfach irgendwie ... Spaß gemacht. Klar, es war viel Arbeit und ermüdend, und ich war auch so manches Mal frustriert über mich selbst, wenn ich irgendwas vergessen oder nicht richtig hinbekommen habe oder das Gefühl hatte, mit meiner Ahnungslosigkeit eher ein Klotz am Bein als eine Hilfe zu sein. Aber insgesamt war der Kontakt mit den Patienten (und einigen Kollegen) so ziemlich das Beste am Praktikum, und deshalb werde ich im nächsten Post auch noch eine Menge über die Leute erzählen, mit denen ich gearbeitet hab. Und tatsächlich habe ich auch von einigen die Rückmeldung bekommen, dass ich hilfsbereit bin und eine freundliche Ausstrahlung hab und ... scheiße. Das ist so ziemlich das letzte, was ich erwartet hätte. *_*
Zum Klischee geworden bin ich übrigens auch ... oder nein, das stimmt nicht ganz. Ich war vorher schon ein Klischee, glaube ich. Ein Klischee, das in letzter Zeit ein Bisschen viel flirtet. Nie ernsthaft, weil ich gerade gar nichts ernstes will, aber dafür oft. ^^' Ich ... denke folgende zwei Gespräche, die ich mit zwei Patientinnen unabhängig voneinander geführt habe, werden deutlich machen, was ich meine.

Ich: Ich werd's hier echt vermissen. Es gibt so viele Patienten von denen ich gern wüsste wie's weitergeht, und Kollegen mit denen ich gern noch nen Dienst gehabt hätte.
Patientin: Der mit den Locken, oder?

Und heute dann Folgendes, nachdem ich nur kurz bei der Pflegedirektion war und dann nochmal vorbeigeschaut hab weil ich's ein paar Patienten versprochen hatte:

Ich, nachdem ich mich eine Weile mit einer Patientin unterhalten hatte: Okay, ich denke, ich mach mich mal auf die Socken, bevor's komisch wirkt wie lang ich hier rumhäng (weil, äh, ich ne halbe ewigkeit mit einem anderen Patienten geplaudert und Nummern ausgetauscht hab ... Klischee und so)
Patientin (eine andere, wohlgemerkt): Sie wollen den Lockenkopf nochmal sprechen, oder?

Ja. Ja, in der Tat. Äh, ups? ^^' Ich hoffe jetzt einfach mal, dass besagter Lockenkopf das hier nicht liest, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er meinen Blog nicht kennt, und mein Internetpseudonym sowieso nicht (ja, ich heiße im RL tatsächlich nicht Lia Roger), also bin ich wohl auf der sicheren Seite. Neben dem Lockenkopf sind da außerdem auch noch ein Patient (den ich vorhin schon erwähnt hatte) und eine Praktikantin bei der Transportpflege. Wobei ich die wohl nicht mehr wiederseh. Äh, ups? ^^' Habe ich schon erwähnt, dass ich ein Klischee bin? Wenn nicht, dann sage ich es nochmal, weil ich das gar nicht oft genug sagen kann: Ich bin ein Klischee. Tja. Und ich will gar nicht wissen, was sich die anderen Pfleger und Schwestern gedacht haben, wenn schon zwei Patienten was gemerkt haben. ^^''

Naja. Wie auch immer. Jetzt hab ich erstmal genug gelabert, der Post hier ist schon lang genug und ich will immerhin noch einen schreiben, in dem ich ein paar Geschichten übers Praktikum erzähl. Also verabschiede ich mich jetzt erstmal, weil der Supermarkt mit einer TK-Pizza auf mich wartet (mein Geschirrspüler ist kaputt, ich werde definitiv NICHT kochen), und dann meine Wohnung, die mal wieder aussieht wie Sau. Und dann vielleicht endlich mal wieder was Kreatives, ein Musikcover (Ich bin gerade dabei Loud like Love einzuüben) oder endlich mal wieder ein Bisschen schreiben. Mal schauen. Also war's das erstmal, aber mit etwas Glück komme ich heute Abend oder morgen wieder zum Bloggen. Und ich hoffe wirklich, dass es noch jemanden interessiert und ich in der langen Blogpause nicht sämtliche Leser verloren hab und nur noch Selbstgespräche führ ^^' XD

7 Kommentare:

  1. Alex und ich sind auf jeden Fall noch da. *wink*

    Und wir würden uns über Details vom Lockenkopf fr... ich meine natürlich, der Post war zwar lang, aber sehr interessant. ;-)

    Liebe Grüße!

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    1. Awwww freut mich. :D

      (Ja zu dem gibts weniger zu sagen als ichs mir gewünscht hätte um ehrlich zu sein. O:) Er hat ja eigentlich ne Freundin mit der er zusammenlebt, ich hab wohl vergessen dieses kleine Detail zu erwähnen. XD)

      Äh, ich meine natürlich, freut mich dass der POst interessant war und so. Und ich freu mich schon drauf mehr zu erzählen. ^^

      lg, Lia

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  2. *liest auch noch mit*

    Wollte ich nur mal kurz mitteilen. :D Aber zu inhaltlich Qualifiziertem bin ich frühestens wieder am Wochenende fähig. Ich habe nämlich auch eine Frühschichtwoche hinter mir und gehe jetzt wohl gleich einfach schon schlafen. :D

    Liebe Grüße!

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    1. Awww, das freut mich.
      Und uaaaah, das ist hart. :S Das schlimmste was ich hatte waren 9 Frühschichten am Stück und das war gegen Ende echt ... urgs. Selbst wenn man die Arbeit mag, zu viel ist zu viel.

      Dann schlaf auf jeden Fall gut und nutz jedes Stündchen Ruhe, das du kriegen kannst. :)

      lg, Lia

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    2. So: Hier ein ausgeschlafener* Kommentar oder so:

      Freut mich, dass dir dein Praktikum so gut gefällt. :3 Da steht man dann natürlich lieber auf, wenn man Frühschicht hat. xD Obwohl das Geldargument bei meinem Job natürlich auch recht gut funktioniert, aber ich bin froh, wenn's rum ist. Ich habe aber zum Glück immer nur fünf Tage Frühschicht und dann wieder Spätschicht. Das geht gerade noch so.

      Jetzt bin ich mal neugierig und lese den zweiten Teil des Blogeintrags und gehe rausfinden, ob da noch mehr über den Lockenkopf steht. :P

      LG Tasha

      *ok, das war jetzt nicht ganz wahr. Als würde ich an einem Wochenende viel schlafen. Ich doch nicht. xD

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  3. Oh, ich schließe mich einfach mal Georg an... er hat sehr schön (und kurz!) ausgedrückt, was ich gerade schreiben wollte... *fg*

    Ich mag ja auch Lockenköpfchen...(an S.' neuer Schule ist ein entzückend gelockter Musiklehrer... mal gucken, ob er den mal irgendwann im Unterricht hat... dumdidum...)

    Das Problem "Ich hab so lange nichts geschrieben, da lohnt es sich jetzt auch nicht zu schreiben usw. usf." kenn ich (gerade besonders) sehr, sehr gut, damit bist du definitiviglich nicht allein...

    LG,
    Alex

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    1. Haha, der Lockenkopf scheint ja so einige zu interessieren. Wer weiß, vielleicht widme ich ihm ja noch einen Absatz ... Moment, nein, das werde ich sogar ganz bestimmt. O:) XD

      (Und jaaa, Locken sind toll. Irgendwie ... steht mein Hirnschaden auf Locken. :P)

      Jaa, das ist echt oft ein Problem bei mir. Und überhaupt die Zweifel, ob das was ich zu berichten hab wirklich jemanden interessiert. Aber naja, da muss man drüber hinwegsehen, irgendwo bloggt man ja auch fürs eigene Vergnügen. Übrigens, mich hast du als Leserin noch. Ich freu mich immer über neue Beiträge, egal wie lange der letzte her ist. :)

      lg, Lia

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