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Freitag, 24. Oktober 2014

Neues vom verschollenen Lia

Ich habe mich ja nun eine Weile nicht mehr gemeldet. Nirgendwo außer in Ethena, aber da dort bis auf unsere vierköpfige Community keiner unterwegs ist, wird wohl auch kaum jemand was von mir mitgekriegt haben.
Ich würde ja sagen, die Gründe dafür seien vielfältig und komplex, aber eigentlich lassen sie sich leicht zusammenfassen: Uni, Umzug und Faulheit. Für mehr als Hirnschaden-geprägte (haha. "Hirn") RPG-Posts, für die ich mich schon beim Schreiben geschämt habe, hatte ich einfach nicht den Kopf frei, auch wenn ich viel zu viel Zeit damit verbracht habe, nicht die Dinge zu tun, die ich tun sollte. Wie immer eigentlich. :P
Egal. Jetzt bin ich ja wieder hier. Und will demnächst an den Wochenenden mal versuchen, die Schreibtisch-Challenge auf Poolys auch mal zu beenden. Jetzt gibt's aber erst einmal ein Update aus des Lias Leben.

Im Februar dieses Jahres habe ich im ersten 50 Fakten über mich - Post Folgendes geschrieben:

1) Dieses Jahr wird wahrscheinlich der Inbegriff der Veränderung für mich.
- Ich mache Abi.
- Ich fange an zu studieren (hoffentlich).
- Ich ziehe von zu Hause aus.
- Ich werde 20.
Und es wirkt alles noch ganz weit weg. :P


Tja. Und jetzt? Hab ich eigentlich alles davon abgehakt außer dem 20 werden. Das kann ich erst übermorgen abhaken.
Ich bin jetzt seit etwa 3 Wochen an der Uni, wovon die ersten zwei Wochen Orientierungseinheit waren (die zweite bereits mit Anatomie-Vorlesungen) und eine Woche reguläres Studium. Ich muss früh aufstehen und krieg's irgendwie hin, ich gehe trotzdem spät ins Bett, ich stelle mir den Wecker um 6 Uhr und beschließe spontan, eine Vorlesung sausen zu lassen, ich kippe mich mit Kaffee voll und denke manchmal drüber nach, gleich Koffeinabletten zu zerbröseln und durch die Nase zu ziehen, aber im großen und Ganzen klappt es. Irgendwie krieg ich's trotzdem hin, halbwegs regelmäßig zu lernen. Und mit den Studieninhalten verbindet mich bereits jetzt eine Hassliebe. Anatomie zum Beispiel liebe ich, weil man, wenn man die ganzen Begriffe kennt, Flüche und Beleidigungen so schön gehoben formulieren kann. Sowas wie "Führe den Koitus mit deinem Articulatio genus aus" - dem Kniegelenk. ;) Oder "Kopuliere mich lateral" - F**k me sideways!
Die Möglichkeiten sind endlos! Ah, ja, und dann ist es wohl auch ganz nützlich die Anatomie zu kennen, um ein guter Mediziner zu werden und so. Ja. Das auch. Ihr seht schon, ich weiß wirklich, wie man Lerninhalte am besten anwendet. :P
Aber ernsthaft jetzt, eigentlich mag ich das Studium. Ich habe mir dieses Fach ja gewünscht, ich finde es auch immer noch spannend, der Studiengang selbst - ein Modellstudiengang, der mir gleich zugesagt hat - ist bisher auch klasse und das UKE (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, aber ratet mal, was FFler und halbehemalige (weil kaum aktiv) FFler in der Abkürzung lesen :P) ist zwar das RL-Equivalent zum verrückten Labyrinth, ist dafür aber auch gut ausgestattet. Und ich mag meine Kommilitonen und die Dozenten bisher auch alle. In die Anatomie-Vorlesung zu gehen ist trotzdem sinnlos zum Lernen, aber der Dozent ist in seiem Fach so ein Genie und so begeistert davon, dass es sich trotzdem lohnt. Außerdem hat mein "Hirn"schaden (haha. "Hirn".) in der Anatomie-Vorlesung auch die meisten Ideen für RPG-Posts.
Wie auch immer, über das UKE und das Studium wirds vielleicht irgendwann nochmal einen etwas ... satirisch angehauchten Post geben, inspiriert vom Kurzfilm, der uns am Afang der ersten OE-Woche gezeigt wurde.
Tja, und am Montag werde ich zum erste Mal präparieren (von jetzt an nur noch präppen genannt). Das wird auch lustig. Um 8:30 habe ich Morgenmuffel das immer. Uns wurde ja gesagt, wir sollen am Morgen vorm Präppen kräftig frühstücken, aber nicht direkt davor essen - Satz mit X, wird wohl nix. Ja, im Futur. Mein Morgen beginnt ab dem nächsten Montag also fast jeden Tag damit, dass ich zusammen mit etwa 15 weiteren Leuten um einen Tisch herum stehe, auf dem eine 4 Jahre alte Leiche aufgeschnitten wird. So alt sind die, soweit ich weiß, um das Risiko zu verringern, dass die Studenten auf dem Präptisch plötzlich kürzlich verstorbene Nachbarn wiederfinden. Ich mein, selbst wenn man den toten Kerl auf dem Tisch rein zufällig kennen sollte - erkennen wird man ihn nach 4 Jahren auch nicht mehr. Fürs Präppe habe ich mir auch schon einen Kittel (der danach mit 90° und allem was desinfiziert gewaschen wird) sowie ein Präparierbesteck-Set zugelegt. Von Lehmanns. Ich werde noch sehr, sehr viel bei Lehmanns kaufen.

Zumindest hab ich's nicht mehr weit zum UKE. Umgezogen bin ich nämlich auch, jaja. Vor ca. zweieinhalb Wochen, mitten in der OE. Jetzt wohne ich 10 Minuten (mit dem Bus) vom UKE entfernt. Ich hatte etwa einen Tag gebraucht, um das erste Chaos hinzukriegen, als 90% von meinem Zeug noch in der alten Wohnung war. Jetzt ist so ziemlich alles da und liegt in großen Müllsäcken und Kartons im Wohnzimmer. Welches übrigens noch nicht möbliert ist und keine Lampe hat. Und in meinem Schlafzimmer lagen letztens diverse Klamotten, Unikram, Zettel aller Art, diverse Alkoholflaschen, ein paar Wasserflaschen, eine ausgekippte Dose mit Plecs und ein Koffer herum. Das meiste davon hab ich jetzt in meinen riesigen Kleiderschrank gestopft (der noch lange nicht voll ist), jetzt sieht's wieder halbwegs ordentlich aus. Ja, ich bin ein Chaosmensch. Meine Mutter meint, sie müsse sich mit mir mal darüber unterhalten, denn Ordnung schaffe ja Lebensqualität. Tja, aber Alkohol schafft auch Lebensqualität, nur bedeutet das nicht, dass ich jeden Tag trinken muss. Anatomie wäre ein Grund, jeden Tag zu trinken, aber das findet sie dann wieder nicht einleuchtend.
Man sieht also, wie ordentlich, diszipliniert, vernünftig und absolut unigeeignet ich bin. XD

Tja, aber immerhin habe ich bereits meine Haus-Richtlinien aufgeschrieben. Richtlinien, weil Regeln mir etwas zu steif sind.

Haus-Richtlinien  
1) Hier können bis zu 3 Personen übernachten und dürfen es auch, solange ich morgens nicht gestört werde.  
2) Das Epizentrum des Chaos[=mein Zimmer] wird nur mit meiner Erlaubnis betreten. Außer, die Tür steht offen.  
3) In diesem Haus soll es immer ausreichend Bier für alle geben. Es wäre daher schön, dass sich jeder, der hier zu Besuch kommt, ab und an am Biervorrat beteiligt und eine Flasche dalässt.  
4) Alkohol und Drogen aller Art werden kommentarlos akzeptiert und nicht verurteilt, solange keiner zum Konsum gezwungen wird.4b) Wenn ich was abhaben will, dann kriege ich es auch. ;)  
5) Alles, was geraucht wird, bitte auf dem Balkon (dafür darf alles geraucht werden).  
6) Die Uni ist der biblische Gott – ein bevormundender Idiot, dessen Entscheidungen von Willkür geprägt sind und leider das ganze Leben seines Anhängers bestimmen. Deshalb hat man alles, was ich mit der Uni begründe, sei es „keine Zeit“ oder die Aufhebung von Richtlinie Nr. 1, kommentarlos zu akzeptieren.  
7) Wer was gegen mein Chaos sagt, kann auch gleich wieder gehen.


Nein, 4b) habt ihr nicht gesehen. ;) Davon abgesehen bezweifle ich irgendwie, dass es in der nächsten Zeit dazu kommen wird, weil ... in 6 Wochen Modulprüfung, im Februar Krankenpflegepraktikum, im Sommer nochmal, zwischendurch weitere Modulprüfungen ... aber irgendwann werd ich auch mal wieder feiern und zumindest das mit dem Bier umsetzen können. Und meinen 20. nachfeiern. Oder dann meinen 21. Jetzt wird das nämlich nicht mehr wirklich was, wo alle krank sind, weil eine Erkältung rumgeht, müde, weil man im Medizinstudium dauermüde ist, und noch das Präppen vor sich haben.
Ich melde mich dann vermutlich mal wieder, wenn ich endlich was für Poolys geschrieben hab, oder nach dem Präppen, um was von der Leiche zu erzählen. Und um mal Fotos von meinen ganzen Sachen, die ich schon gekauft hab, zu zeigen. Das mache ich aber erst, wenn ich W-Lan habe, im Moment surfe ich nämlich leider nur mit sehr langsamem, mobilem Internet.

Oh, aber eins noch. Erinnert ihr euch noch daran, wie ich mal von einer Geschichte namens Zeitlos erzählt habe? In diesem Post? Nun, da hat mein Schaden (haha. Kein Hirn.) mir letztens, rein zufällig in der Anatomie-Vorlesung mir letztens wieder ein paar Sätze in den Kopf geworfen. Das Problem ist nun, dass die im Präsens sind. Das Problem ist auch, dass sie unglaublich melodramatisch und pathethisch sind, wie die ganze Geschichte eigentlich, aber auch, dass sie im Präsens sind und ich sie eigentlich recht gerne mag (also, für pathethisch und melodramatisch), wie sie sind. Ich könnte sie natürlich auch ins Präteritum umschreiben, oder aber, was mein Schaden ohne Hirn sagt, die ganze Geschichte im Präsens schreiben und dafür das gesamte erste Kapitel und das, was ich vom zweiten schon habe, umändern. Ich weiß es nicht. Das sind aber jedenfalls die Stellen, die ich im Kopf hatte (und neiiin, sie sind üüüüberhaupt nicht von Chemie und Physiologie beeinflusst):

Carl ist unglaublich stark. Nicht körperlich, da bin ich vermutlich sogar kräftiger als er. Aber er strahlt eine Sicherheit und Unerschütterlichkeit aus, von der ich nicht einmal träumen kann. Manchmal, wenn wir nebeneinanderliegen, habe ich das Gefühl, in seiner Stärke unterzugehen und mich darin aufzulösen wie Salz im Wasser, bis nichts mehr von mir übrig ist, außer vielleicht ein paar Ionen, die nichts mehr spüren und keinen Mist bauen können. Und dann wache ich irgendwann aus meinen Gedanken auf und er liegt auf der Seite und sieht mich mit diesem undefinierbaren Blick an, den ich nie lange ertragen kann. Dann weiß ich, dass es Zeit für mich ist, nach Hause zu gehen. Weil ich weiß, dass er womöglich Dinge denkt, die ich niemals hören will. Und das ist fast so schlimm, wie wenn er sie aussprechen würde, auch, wenn er in diesen Momenten noch nie ein Wort gesagt hat.
~
Etwas in mir scheint zu zerbrechen, als ich begreife. Es beginnt in meinem Brustkorb, wo es einen festen, schleimigen Klumpen bildet, und breitet sich dann in meinen Hals und hinter meine Augen aus. Und dann heule ich, diesmal richtig. Ich heule, bis ich keine Luft mehr bekomme und schluchze selbst dann noch weiter, sodass ich irgendwann sicher bin, an meinen Tränen zu ersticken. In diesem Moment will ich Salz sein und zu Ionen zerfallen. Aber ich löse mich nicht auf und als ich mich endlich halbwegs beruhigt hab, liegt das Kind noch da und ist tot, und ich bin immer noch da und immer noch allein. 

Natürlich werden nicht alle Stellen so melodramatisch sein. Das Teil soll immer noch auch Comedy sein, eine Tragikomödie eben, und genau so wird es auch geschrieben. Da eignet der Protagonist sich auch wunderbar zu. Und irgendwann schaff ich es vielleicht sogar, das Baby aufzuschreiben und hochzuladen. Iiiiiirgendwann. Ich hab ja eigentlich noch eine Menge größerer Projekte (das hier ist zum Glück kein Roman mehr sondern Kurzprosa), an denen ich mal weiterarbeiten sollte. Iiiiirgendwann. *pfeif*

2 Kommentare:

  1. Hallöchen!

    Klingt ja nach einem guten Anfang - willkommen in der Uniwelt :D

    " Meine Mutter meint, sie müsse sich mit mir mal darüber unterhalten, denn Ordnung schaffe ja Lebensqualität. Tja, aber Alkohol schafft auch Lebensqualität, nur bedeutet das nicht, dass ich jeden Tag trinken muss."
    *brüll*

    So ein lustiger Blogeintrag am frühen Morgen ist was Schönes ;D

    Alles Gute im Studium weiterhin. :)

    Grüßchen
    Lexi

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    1. Moin moin ^^

      Hehe, danke. :D Als chaosliebender Mensch habe ich mir natürlich keinen besseren Anfang vorstellen können. ^^

      Freut mich, dass ich dich damit zum Lachen gebracht hab. Ich ... mein das sogar irgendwo ein Bisschen ernst und frage mich, was wohl schlimmer ist - dass ich dem Alkohol so eine Funktion zuschreibe, oder dass ich so wenig Ordnung halte. XD
      (Oder das meine Mutter genauso chaotisch ist und da eigentlich nichts zu melden hat :P)

      Vielen Dank für den Kommentar und ich geb mir Mühe, nirgendwo durchzufliegen. ^^

      lg, Lia

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