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Freitag, 3. Januar 2014

Dead Man's Chest und andere Meeresgeschichten

Von Toten, die in der Welt verbleiben und Lebenden, die sie schon längst verlassen haben. Von einer Kiste, deren Inhalt jeder kennen und die keiner öffnen will. Von einer Familie, die nur von einer Muschel zusammengehalten wird und einem Meer, das alles verschlingt und die Trauer unter seinen Wogen begräbt. 
Tag 1 
Der Tag, an dem Mikhail verschwand, war ein heißer, trockener Sommertag. Schon am frühen Morgen brannte die Sonne unnatürlich stark, als wollte sie das ganze Wasser austrocknen, das meinen Vetter verschlungen hatte. 
Zugegeben, das ist eine relativ kurze Vorschau. Aber ich sitze gerade an dieser Geschichte und hatte Lust, schon wieder zu bloggen. Ich habe eine Schwäche für Geschichten über das Meer. Ich habe eine Schwäche für etwas düstere Geschichten über Verlust und Trauer, in denen auf etwas ungewöhnlichere Weise damit umgegangen wird. Und meine Mutter und meine Oma kommen aus einem Ort, an dem das Meer schon viele verschlungen und nicht wieder hergegeben hat. Einige Verwandte und Freunde, die ich nie kennengelernt habe und auch Fremde. Von diesen Geschichten inspiriert sind mir irgendwann zwei Geschichtenideen gekommen. Die eine nennt sich Mein Freund, das Meer und ist bereits umgesetzt worden. Die andere, die ich schon länger habe, ist Dead Man's Chest - die Geschichte, von der ich oben die Kurzbeschreibung und die ersten zwei Sätze angegeben habe.

Grob gesagt handelt sie davon, dass der Cousin der Erzählerin, Mikhail, eines Tages mit seinem Boot hinausfährt und nicht zurückkommt. Irgendwann treibt die Strömung dann sein Boot an den Strand, in dem sich lediglich eine Kiste befindet, die er bisher gehütet hat wie einen Augapfel. Die Geschichte beschreibt die ersten fünf Tage nach Mikhails Verschwinden, an denen erst auf seine Rückkehr gehofft und dann der Strand nach seiner Leiche abgesucht wird. Und viel mehr will ich dazu auch gar nicht sagen, denn ich bin gerade beim zweiten Tag und da es sich um ein eher kurzes Werk handelt, wird es auch bald auf ff.de und auf dem Schreibliesl zu lesen sein. Übrigens kam mir die Idee kurz nachdem ich die deutsche Übersetzung von Gabriel García Márquez' Chronik eines angekündigten Todes gelesen habe. Ich habe dieses Buch geliebt und ja, Dead Man's Chest ist davon inspiriert, auch wenn die Handlung anders ist. Ich kann die Ähnlichkeiten selbst nicht genau in Worte fassen (und komme wahrscheinlich von der Qualität her auch nicht an Márquez heran, aber das ich eine andere Sache), doch wer das Werk kennt, wird vielleicht wissen, was ich mein.

Ansonsten habe ich auch noch andere Ideen und Texte, in denen das Meer eine große Rolle spielt. Ich hatte mal ein Gedicht mit fast demselben Inhalt wie Dead Man's Chest (wenn auch deutlich verkürzt und ohne die Kiste) namens "Meeresrauschen", das ich aber leider gelöscht habe. Es ist nirgendwo zu finden. Und dann wäre da noch ein Roman namens "Piratenbrut", den ich mal schreiben will, mein Parodie-Charakter Käpt'n Holzbart, der nun die sieben Weltmeere bereisen will (die einzige so richtig heitere "Geschichte" - wenn ich denn mal einen Plot habe - die auf dem Meer spielt), außerdem gibt es in meiner Hölle in meinem Headcanon ein sehr wichtiges Meer (das leider in der Geschichte nicht vorkommen wird) und da es auch zum Geschichtensammler-Universum passt, denke ich darüber nach, dort etwas ähnliches einzubauen. "Nichts währt ewig" beginnt am Meer, zumindest hat dort eine entscheidende Szene stattgefunden, in der SciFi/Dystopie-Welt von Stadtkind sind Häfen ganz besondere Orte, die Protagonistin von Allein fährt zum Meer (mehr oder weniger), und und und.

Ja. Mehr hab ich jetzt auch nicht zu sagen. Ich wünschte, ich hätte das Gedicht noch, aber damals fand ich es irgendwie ziemlich schlecht. Mal sehen, ob ich es schaffe, es neu zu schreiben. Jetzt arbeite ich erstmal ein Bisschen an Dead Man's Chest weiter. Stilistisch muss es am Ende wahrscheinlich nochmal stark überarbeitet werden, aber da freue ich mich irgendwie drauf. Mal etwas Anderes, als das, was ich sonst so schreibe. Wobei ich sowieso das Gefühl habe, es gibt zur Zeit nichts wirklich Typisches für mich, weil ich mich gerne mal an allen Genres versuche. ^^

1 Kommentar:

  1. Also ich finde die Kurzbeschreibung verdammt super! Wenn das mal kein Interesse weckt. Auch der erste kurze Satz ist irgendwie … ach ich weiß nicht. Du beherrscht einfach einen Schreibstil, der einen sofort in den Bann zieht und jegliche nervigen Empfindungen ausblendet. Ich schätze, du könntest sogar das Telefonbuch aufregend erzählen!
    Mein Freunde werde ich mir dann auch mal durchlesen … Das klingt ja vielversprechend, aber gerade ist meine Liste der FF.de Sachen so lang … xD Mal sehen. Ist ja nur was Kurzes, wie ich gerade bemerke.
    Auf jeden Fall kann ich deine Vorliebe für Verlustreiche und vor allem düstere Geschichten sehr gut nachempfinden. Ich denke, das liegt in der menschlichen Natur. Wer liest schon gern eine Geschichte, in der die Personen all das haben, was man auch hat? Man beneidet die Hauptpersonen meist irgendwie oder aber man denkt sich „Fuck, da bin ich mit meinen Problemen ja noch echt gut weg gekommen“. (Ich persönlich glaube, dass denken sich viele meiner Leser)
    Ich kann dir nur sagen: Versuch dich auf jeden Fall in so vielem wie möglich :D Mit deinem Schreibstil kriegst du sicher so einiges hin.

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