Inzwischen sollte klargeworden sein, dass ich das Internet
vor allem aus einem Grund nutze - weil es groß genug für mein aufgeblasenes Ego
ist. Dass ich gerade eigentlich sogar mit ein paar Selbstzweifeln und Komplexen
zu kämpfen habe, lassen wir mal außen vor, denn das sind eher Launen als
grundlegende Sachen. Tief in mir drin habe ich immer noch ein Riesenego.
Und deshalb kommt jetzt mal wieder ein sinnbefreiter Post
mit wenig Eigenleistung, der eigentlich nur der Slebstdarstellung dient. Heute
erzähle ich euch irgendwie etwas über Steinpilztrolle. Was das für Viecher
sind? Weiß ich selbst nur so halb. ^^
Angefangen hat alles mit einem Post im Forum, aus dem ich
immer wieder mal Sachen kopieren werde, weil es eh mein Geschreibsel ist und
ich keine Lust habe, alles umzuformulieren. Das Thema des Threads war der Anfang
einer Geschichte, welche ersten Sätze, Szenen und Kapitel/Prologe einen fesseln
und was man als Autor lieber lassen sollte. Nun, was einen fesselt, ist
Geschmackssache. Wie bei allem, was kreativ ist, gibt es eigentlich keine
universelle Anleitung, wie man es machen sollte (was auch der Grund ist, warum
ich mit Schreibratgebern nicht so klar komme. Jeder muss doch seine eigene
Methode finden). Ich persönlich mag ja ungewöhnliche erste Sätze, die auf den
ersten Blick unlogisch scheinen und Fragen aufwerfen. Zum Beispiel:
An einem Montag vor drei Jahren habe ich mit meiner
Kaffeemaschine zum ersten Mal einen Steinpilztroll beschworen. Natürlich ganz
aus Versehen.
Da fragt man sich natürlich, was eine Kaffeemaschine ist und
was zur Hölle der Steinpilztroll damit zu tun hat... ach, nee, andersrum. Ich
mag es, wenn man beim ersten Satz erstmal "WTF?!" denkt, dann lese
ich weiter, weil ich wissen will, was es damit auf sich hat. Allerdings muss
der erste Satz natürlich nicht perfekt sein. Ein einfacher Start in medias res
tut's auch schon, wenn einem gerade nichts Superkreatives einfällt.
Wie gesagt, da sind die Geschmäcker verschieden und man kann
es eigentlich so angehen, wie es einem am besten gefällt. Deshalb denke ich mir
manchmal, obwohl ich dieses defizitorientierte Denken eigentlich gar nicht mag,
dass es vielleicht sinnvoller wäre, beim Schreiben darauf zu achten, die
gröbsten Fehler zu vermeiden und ansonsten die Geschichte so zu schreiben, wie
sie geschrieben werden will.
Diese gröbsten Fehler sind ja nicht mal so viele. um einen
sind da natürlich so No-Gos wie lauter Fehler schon im ersten Satz, die
Geschichte mit Steckbriefen und einer Legende ("blabla" - jemand
spricht; >>blabla<< - jemand denkt; <<blabla>> - jemand
spricht in Steinpilztrollsprache; etc) anzufangen und im ersten Absatz schon
Anmerkungen des Autors einzufügen. Ein allzu unbeholfener Stil, der es so
aussehen lässt, als hätte der Autor nach dem Schreiben nicht ein einziges Mal
über das Kapitel drübergelesen, ist auch nicht so das Wahre, auch wenn ich
natürlich nicht verlange, dass der Schreibstil perfekt ist. Das sind bisher
eigentlich gar nicht so viele grobe Fehler und außerdem Dinge, die man mit ein
Bisschen Sorgfalt und Disziplin vermeiden kann.
Und dann gibt es da Anfänge, bei denen müssen der Stil und
die Rechtschreibung nicht grottig sein und ich klicke trotzdem sofort weg.
Hallo, mein Name ist Emilyssa Enigma Belle Yukiko Nakamori
Smith und ich dachte eigentlich immer, ich wäre ein ganz normales 15-jähriges
Mädchen.
Und alle Variationen davon. Muss ich das noch kommentieren?
Mit Emilyssa geht's jetzt auch weiter. Und
zwar gibt es da noch einen weiteren Typ Geschichtenanfang, bei dem sich mir die
Fingernägel kräuseln.
"Emilyssa? Bit du fertig? Sonst kommen wir zu spät zum
Schulball?"
"Ja, ja, ich komme ja gleich, Mama", rief ich und zupfte mir noch eine letzte Haarsträhne zurecht.
"Du siehst perfekt aus, Emilyssa", versicherte meine beste Freundin Caitlin mir und kicherte. "Gary wird bestimmt Augen machen."
"Ja, ja, ich komme ja gleich, Mama", rief ich und zupfte mir noch eine letzte Haarsträhne zurecht.
"Du siehst perfekt aus, Emilyssa", versicherte meine beste Freundin Caitlin mir und kicherte. "Gary wird bestimmt Augen machen."
So ein Dialog, alternativ muss Emilyssa einfach in die
Schule, zum Einkaufen oder sonstwo hin. In medias res, typisches Teenie-Leben,
Protagonistin wird von Eltern/Freunden/Lehrern gerufen, typischer Dialog.
Hmpf.
Ich mag das ja eigentlich nicht dämonisieren. Ich will auch
nicht bestreiten, dass es auch interessante Geschichten gibt, die so anfangen.
Aber argh! Ich denke da sofort an einen bestimmten Plotverlauf, der je nach
Genre so einem Anfang folgt.
Ja, und da der Rest einen viel zu langen Post ergeben würde,
verlinke ich den Beitrag einfach, falls jemand sich meinen Gedankenmüll ganz
durchlesen will. ^^
Da kamen sie jedenfalls immer wieder vor, Emilyssa und die
Steinpilztrolle. Genaugenommen habe ich sogar eine Art Outline einer Geschichte
angefangen:
Prolog: Ein sechsjähriger Junge namens Emilio verläuft sich
im Wald und begegnet einem freundlichen Wesen, das ihn mitnimmt. (Später in der
Geschichte wird dann klar, dass es sich dabei um einen Steinpiltzroll handelt).
Kapitel 1: Zehn Jahre später: aus dem kleinen Emilio ist mithilfe von alter Steinpilztrollkunde von Kräutern und Hormontherapien Emilyssa geworden, die ein glückliches, friedliches Leben bei den Steinpilztrollen führt. Etwas passiert, was den zentralen Konflikt einleitet oder auf diesen hindeutet.
Kapitel 1: Zehn Jahre später: aus dem kleinen Emilio ist mithilfe von alter Steinpilztrollkunde von Kräutern und Hormontherapien Emilyssa geworden, die ein glückliches, friedliches Leben bei den Steinpilztrollen führt. Etwas passiert, was den zentralen Konflikt einleitet oder auf diesen hindeutet.
Nachdem ich mir so viele Gedanken über Emilyssa und die
Steinpilztrolle gemacht hatte, wollten sie mir nicht aus dem Kopf. Auch, wenn
es sich ausschließlich um Negativbeispiele gehandelt hat. Und plötzlich haben
diese Trolle ein Eigenleben entwickelt und die Crackfic Emilyssas
Abenteuer bei den Steinpilztrollen wollte geschrieben werden. Absurd ist
das Ganze ja schon irgendwie. Ich meine, was weiß ich überhaupt über die
Viecher?
- Es sind Fantasywesen aus eigener Produktion
- Sie leben im Wald
- Sie ernähren sich wahrscheinlich von Steinpilzen
- Sie sehen, bis auf Gary natürlich, alles
"pilzig" aus
- Sie wissen offensichtlich, wie man eine
Geschlechtsumwandlung durchführt
Und das mit dem Essen und dem Aussehen weiß ich auch nur,
weil ich mich mal drangesetzt hab, einen zu zeichnen.
Ein 5-Minuten-Bild, absolut unmotiviert gezeichnet. Ähm.
Süß, nicht wahr? Ich weiß nicht, ob die Dinger wirklich rote Shorts tragen, aber ich dachte mir, bevor ich diesen Blog als nicht jugendfrei einordne, soll er seine Blöße lieber bedecken.
Diese Steinpilztrolle, ich sehe es schon vor mir, werden
noch zu einer großen Sache. Noch scheinen sie ganz klein, aber Zur Hölle! sollte
ursprünglich ja auch eine Kurzgeschichte werden und Luzifer nur ein Nebencharakter, der höchstens ein-zweimal vorkommt.
Tja, denkste. Über sowas hat man als Schreiberling selbstverständlich keine
Kontrolle, egal, wie oft man es sich einredet.
Und deshalb wird es irgendwann wahrscheinlich auch eine
Crackfic über Emilyssas Abenteuer bei den Steinpilztrollen geben. Wenn ich Zeit
habe. Da wird noch ganz trockener, skurriler Humor kommen, wenn es mir gelingt. Oder aber es wird danach aussehen, als hätte ich etwas Illegales konsumiert (wie auch die Mutter der armen Emilyssa, als sie ihr diese vielen Namen gegeben hat...). Tja, aber das brauche ich gar nicht. Ich brauche nur mein Hirn, um so drauf zu sein. Ist alles echt. XD
Und ich frage mich langsam, ob es nicht so eine Selbsthilfegruppe namens Die Anonymen Sinnbefreites-Süchtigen geben sollte. Da wäre ich bestimmt gut aufgehoben, wenn ich mir so ansehe, was aus meinem Blog geworden ist...
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