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Freitag, 28. März 2014

Steinpilztrolle und Story-Macken

Inzwischen sollte klargeworden sein, dass ich das Internet vor allem aus einem Grund nutze - weil es groß genug für mein aufgeblasenes Ego ist. Dass ich gerade eigentlich sogar mit ein paar Selbstzweifeln und Komplexen zu kämpfen habe, lassen wir mal außen vor, denn das sind eher Launen als grundlegende Sachen. Tief in mir drin habe ich immer noch ein Riesenego.
Und deshalb kommt jetzt mal wieder ein sinnbefreiter Post mit wenig Eigenleistung, der eigentlich nur der Slebstdarstellung dient. Heute erzähle ich euch irgendwie etwas über Steinpilztrolle. Was das für Viecher sind? Weiß ich selbst nur so halb. ^^

Angefangen hat alles mit einem Post im Forum, aus dem ich immer wieder mal Sachen kopieren werde, weil es eh mein Geschreibsel ist und ich keine Lust habe, alles umzuformulieren. Das Thema des Threads war der Anfang einer Geschichte, welche ersten Sätze, Szenen und Kapitel/Prologe einen fesseln und was man als Autor lieber lassen sollte. Nun, was einen fesselt, ist Geschmackssache. Wie bei allem, was kreativ ist, gibt es eigentlich keine universelle Anleitung, wie man es machen sollte (was auch der Grund ist, warum ich mit Schreibratgebern nicht so klar komme. Jeder muss doch seine eigene Methode finden). Ich persönlich mag ja ungewöhnliche erste Sätze, die auf den ersten Blick unlogisch scheinen und Fragen aufwerfen. Zum Beispiel:

An einem Montag vor drei Jahren habe ich mit meiner Kaffeemaschine zum ersten Mal einen Steinpilztroll beschworen. Natürlich ganz aus Versehen.

Da fragt man sich natürlich, was eine Kaffeemaschine ist und was zur Hölle der Steinpilztroll damit zu tun hat... ach, nee, andersrum. Ich mag es, wenn man beim ersten Satz erstmal "WTF?!" denkt, dann lese ich weiter, weil ich wissen will, was es damit auf sich hat. Allerdings muss der erste Satz natürlich nicht perfekt sein. Ein einfacher Start in medias res tut's auch schon, wenn einem gerade nichts Superkreatives einfällt. 

Wie gesagt, da sind die Geschmäcker verschieden und man kann es eigentlich so angehen, wie es einem am besten gefällt. Deshalb denke ich mir manchmal, obwohl ich dieses defizitorientierte Denken eigentlich gar nicht mag, dass es vielleicht sinnvoller wäre, beim Schreiben darauf zu achten, die gröbsten Fehler zu vermeiden und ansonsten die Geschichte so zu schreiben, wie sie geschrieben werden will.

Diese gröbsten Fehler sind ja nicht mal so viele. um einen sind da natürlich so No-Gos wie lauter Fehler schon im ersten Satz, die Geschichte mit Steckbriefen und einer Legende ("blabla" - jemand spricht; >>blabla<< - jemand denkt; <<blabla>> - jemand spricht in Steinpilztrollsprache; etc) anzufangen und im ersten Absatz schon Anmerkungen des Autors einzufügen. Ein allzu unbeholfener Stil, der es so aussehen lässt, als hätte der Autor nach dem Schreiben nicht ein einziges Mal über das Kapitel drübergelesen, ist auch nicht so das Wahre, auch wenn ich natürlich nicht verlange, dass der Schreibstil perfekt ist. Das sind bisher eigentlich gar nicht so viele grobe Fehler und außerdem Dinge, die man mit ein Bisschen Sorgfalt und Disziplin vermeiden kann.

Und dann gibt es da Anfänge, bei denen müssen der Stil und die Rechtschreibung nicht grottig sein und ich klicke trotzdem sofort weg.

Hallo, mein Name ist Emilyssa Enigma Belle Yukiko Nakamori Smith und ich dachte eigentlich immer, ich wäre ein ganz normales 15-jähriges Mädchen.

Und alle Variationen davon. Muss ich das noch kommentieren?
Mit Emilyssa geht's jetzt auch weiter. Und zwar gibt es da noch einen weiteren Typ Geschichtenanfang, bei dem sich mir die Fingernägel kräuseln.

"Emilyssa? Bit du fertig? Sonst kommen wir zu spät zum Schulball?"
"Ja, ja, ich komme ja gleich, Mama", rief ich und zupfte mir noch eine letzte Haarsträhne zurecht.
"Du siehst perfekt aus, Emilyssa", versicherte meine beste Freundin Caitlin mir und kicherte. "Gary wird bestimmt Augen machen."

So ein Dialog, alternativ muss Emilyssa einfach in die Schule, zum Einkaufen oder sonstwo hin. In medias res, typisches Teenie-Leben, Protagonistin wird von Eltern/Freunden/Lehrern gerufen, typischer Dialog.
Hmpf.
Ich mag das ja eigentlich nicht dämonisieren. Ich will auch nicht bestreiten, dass es auch interessante Geschichten gibt, die so anfangen. Aber argh! Ich denke da sofort an einen bestimmten Plotverlauf, der je nach Genre so einem Anfang folgt.

Ja, und da der Rest einen viel zu langen Post ergeben würde, verlinke ich den Beitrag einfach, falls jemand sich meinen Gedankenmüll ganz durchlesen will. ^^

Da kamen sie jedenfalls immer wieder vor, Emilyssa und die Steinpilztrolle. Genaugenommen habe ich sogar eine Art Outline einer Geschichte angefangen:

Prolog: Ein sechsjähriger Junge namens Emilio verläuft sich im Wald und begegnet einem freundlichen Wesen, das ihn mitnimmt. (Später in der Geschichte wird dann klar, dass es sich dabei um einen Steinpiltzroll handelt).

Kapitel 1: Zehn Jahre später: aus dem kleinen Emilio ist mithilfe von alter Steinpilztrollkunde von Kräutern und Hormontherapien Emilyssa geworden, die ein glückliches, friedliches Leben bei den Steinpilztrollen führt. Etwas passiert, was den zentralen Konflikt einleitet oder auf diesen hindeutet.

Nachdem ich mir so viele Gedanken über Emilyssa und die Steinpilztrolle gemacht hatte, wollten sie mir nicht aus dem Kopf. Auch, wenn es sich ausschließlich um Negativbeispiele gehandelt hat. Und plötzlich haben diese Trolle ein Eigenleben entwickelt und die Crackfic Emilyssas Abenteuer bei den Steinpilztrollen wollte geschrieben werden. Absurd ist das Ganze ja schon irgendwie. Ich meine, was weiß ich überhaupt über die Viecher?

- Es sind Fantasywesen aus eigener Produktion
- Sie leben im Wald
- Sie ernähren sich wahrscheinlich von Steinpilzen
- Sie sehen, bis auf Gary natürlich, alles "pilzig" aus
- Sie wissen offensichtlich, wie man eine Geschlechtsumwandlung durchführt


Und das mit dem Essen und dem Aussehen weiß ich auch nur, weil ich mich mal drangesetzt hab, einen zu zeichnen.






Ein 5-Minuten-Bild, absolut unmotiviert gezeichnet. Ähm. Süß, nicht wahr? Ich weiß nicht, ob die Dinger wirklich rote Shorts tragen, aber ich dachte mir, bevor ich diesen Blog als nicht jugendfrei einordne, soll er seine Blöße lieber bedecken.

Diese Steinpilztrolle, ich sehe es schon vor mir, werden noch zu einer großen Sache. Noch scheinen sie ganz klein, aber Zur Hölle! sollte ursprünglich ja auch eine Kurzgeschichte werden und Luzifer nur ein Nebencharakter, der höchstens ein-zweimal vorkommt. Tja, denkste. Über sowas hat man als Schreiberling selbstverständlich keine Kontrolle, egal, wie oft man es sich einredet. 

Und deshalb wird es irgendwann wahrscheinlich auch eine Crackfic über Emilyssas Abenteuer bei den Steinpilztrollen geben. Wenn ich Zeit habe. Da wird noch ganz trockener, skurriler Humor kommen, wenn es mir gelingt. Oder aber es wird danach aussehen, als hätte ich etwas Illegales konsumiert (wie auch die Mutter der armen Emilyssa, als sie ihr diese vielen Namen gegeben hat...). Tja, aber das brauche ich gar nicht. Ich brauche nur mein Hirn, um so drauf zu sein. Ist alles echt. XD
Und ich frage mich langsam, ob es nicht so eine Selbsthilfegruppe namens Die Anonymen Sinnbefreites-Süchtigen geben sollte. Da wäre ich bestimmt gut aufgehoben, wenn ich mir so ansehe, was aus meinem Blog geworden ist...

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